Gehaltsverhandlungen sind unangenehme Gespräche, denen die meisten Menschen am Liebsten aus dem Weg gehen würden.
Doch von alleine steigert sich das Gehalt leider in den wenigsten Fällen in dem Maße, in dem es wünschenswert wäre. Daher ist es oftmals unumgänglich, sich Verhandlungen zu stellen. Wie du dabei am Besten abschneidest und eine höhere Gehaltserhöhung fordern kannst, erfährst du nachfolgend.
Verhandlungstraining
Nicht ohne Grund verhandeln wir ungern. Ohne Verhandlungstraining wird nämlich niemand gerne und professionell verhandeln. Dabei kann man sehr leicht erlernen, wie man als junge Führungskraft in Verhandlungen nicht nur akzeptiert wird, sondern auch gezielt Verhandlungspartner leiten kann. In einem speziellen Verhandlungstraining werden über zwei Tage effektive Lernmethoden und alle wichtigen Techniken und psychologische Tools für ein souveränes und strategisches Verhandeln erlernt. Eine Investition, die sich nicht nur bei der nächsten Gehaltsverhandlung rentiert.
Den richtigen Zeitpunkt wählen
Eine Gehaltsverhandlung zu Zeiten, in denen es dem Unternehmen wirtschaftlich schlecht geht, ist sicherlich denkbar schlecht gewählt. Deshalb solltest du darauf warten, einen Zeitpunkt auszusuchen, in dem du beispielsweise gerade einen Erfolg erzielt hast oder der Betrieb momentan finanziell aufblüht.
Mehr Infografiken finden Sie bei StatistaVereinbare ausdrücklich einen Termin, damit sich auch der Chef ausreichend vorbereiten kann. Beide Seiten sollen schließlich die selben Chancen haben und niemand sich überrumpelt fühlen. Außerdem hat dein Chef zu einem vereinbarten Termin auf jeden Fall Zeit und kann dich nicht abwimmeln. Schiebe den Zeitpunkt nicht zu weit auf, da sich sonst eventuell Frust einstellt, wenn du weiterhin zu einem Gehalt arbeitest, mit dem du unzufrieden bist.
Durch Vorbereitung schon halb das Ziel erreicht
Wenn du bei der Gehaltsverhandlung überzeugen möchtest, ist es unumgänglich, dich entsprechend darauf vorzubereiten. Sei dir im Klaren, wie du dich am besten selbst verkaufst. Dabei solltest du dir Gedanken machen, weshalb du mehr Geld erhalten solltest. Als Referenzen dienen hierfür beispielsweise Erfolge, die du in letzter Zeit für das Unternehmen erzielt hast.
Außerdem solltest du natürlich ein vorbildlicher Mitarbeiter sein und nicht ausschließlich gerade so viel arbeiten, wie du musst. So kannst du auch das als Argument verwenden, warum du eine höhere Bezahlung verdient hast. Unter den Kollegen solltest du als fleißiger Angestellter gelten, der sich wirklich für das Wohl der Firma einsetzt.
Zu dick auftragen solltest du hierbei allerdings nicht. Mache dir im Vorfeld eine Liste mit deinen Stärken, die du im Gespräch vorbringen kannst. Hier ein paar Beispiele von möglichen Stärken:
- Anpassungsfähigkeit
- Belastbarkeit
- Charisma
- Durchsetzungsvermögen
- Effizienz
- Führungsqualitäten
- Geduld
- Hilfsbereitschaft
- Improvisationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Lernbereitschaft
- Mobilität
- Mut
- Natürlichkeit
- Organisationsfähigkeit
- Planerische Fähigkeiten
- Qualitätsbewusstsein
- Räumliche Vorstellungskraft
- Selbstsicherheit
- Teamfähigkeit
- Toleranz
- Umweltbewusstsein
- Vertrauenswürdigkeit
- Wortgewandt
- Zeitmanagement
Überlege dir auch, wie viel Geld du verlangen kannst und für welche Fragen du gewappnet sein solltest und wie du souverän darauf antworten kannst.
Mit krummen Zahlen eine höhere Gehaltserhöhung
Studien zufolge erhältst du am Ende mehr Geld, wenn du statt gerader Zahlen krumme Summen als Gehaltsvorschlag einbringst. Das heißt, wenn du beispielsweise als Jahresgehalt 65.000 € forderst, wirst du im Regelfall vermutlich 60.000 € als Gegenangebot erhalten. Forderst du stattdessen beispielsweise 63.500 €, wird dein Gegenüber dir eher 62.000 € anbieten.
Bei geraden Summen wird schnell in Tausender-Schritten gedacht, wohingegen Zahlen wie 43.700 € dazu einladen, in Hunderter-Schritten zu verhandeln. Unterm Strich wirst du so also mehr Geld erhalten, auch wenn du zu Beginn sogar weniger forderst.
Das Verhandlungsgespräch erfolgreich führen
Trete selbstbewusst, aber vor allem sachlich auf. Du hast inzwischen ausreichend Argumente gesammelt, weshalb du ein höheres Gehalt verdienst und musst nicht betteln. Auf keinen Fall solltest du emotional werden, denn das hinterlässt keinen guten Eindruck.
Private Probleme, Wut oder Empörung haben in einem guten Verhandlungsgespräch nichts zu suchen. Vergleiche dich nicht mit Kollegen, denn du sollst aufgrund deiner guten Leistung und nicht im Vergleich mit Anderen bezahlt werden. Sei auch bereit, Kompromisse einzugehen und deinem Chef entgegen zu kommen. Idealerweise hast du bereits einen solchen Kompromiss vorher ausgearbeitet. Es ist also wichtig, im Gespräch auch eine gewisse Flexibilität an den Tag zu legen und nicht starr auf deine Vorstellungen zu beharren.
Im Prinzip ist eine Gehaltsverhandlung nichts anderes als ein Verkaufsgespräch, in dem du deine Leistungen deinem Chef zu einem höheren Preis als bisher verkaufen möchtest. Hast du entsprechende Argumente gesammelt und verhältst dich angemessen im Gespräch, hast du die Erhöhung schon fast in der Tasche.
5 Responses
Ein sehr guter Artikel! Ich kann nicht alles bestätigen, aber wir alle haben unsere individuelle Anschauung!
Danke. Das sehe ich genauso.
Was genau würdest du denn nicht bestätigen bzw. siehst du anders?
Vielen Dank für die Weitergabe dieses Artikels. Die Aushandlung einer Gehaltserhöhung ist ein schwieriges Thema, über das man mit seinem Arbeitgeber sprechen kann, aber es ist ein Muss. Man kann nie wissen, ob man es nicht versucht, und man muss dabei klug vorgehen.
Danke für deinen Beitrag – Autokorrektur eingeschaltet?
Good day!
Dieser Artikel ermöglicht wirklich eine große Hilfe! Dieser Beitrag war eine Menge Arbeit ohne Frage! Genau das, was ich brauche! Herzlichen Dank!
Viele Grüße,
Simon Brocher